Man muss die Kinder ernst nehmen

Autor: Milko Haase, SPD-Abgeordnetengemeinschaft Bremen Stadt

Vorschläge fließen in die Neugestaltung des Spielplatzes „Großer Kurfürst“ mit ein

Es ist ein gutes Gefühl, wenn man Ideen hat, die nicht irgendwo in einer Schublade verschwinden, sondern von den Planern tatsächlich aufgegriffen werden: Diese Erfahrung machten jetzt Schülerinnen und Schüler zweier Klassen am Schulzentrum Julius-Brecht-Allee.

Die Kinder hatten am Beteiligungsverfahren für die Neugestaltung des Spielplatzes „Großer Kurfürst“ mitgewirkt. Jetzt soll der Platz, der sich an der Grenze des Stadtteiles Vahr befindet, zu einem Ort umgebaut werden, der für Kinder mit und ohne Beeinträchtigungen oder Behinderungen attraktiv ist.

Dafür stehen der SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Karin Kauertz zu Folge 27.000 Euro aus dem Programm „Impulse für lebenswerte Städte“ bereit. Hinzu kommen weitere Mittel vom Amt für Soziale Dienste und aus dem Spielplatzsonderprogramm.

„Gar kein richtiger Spielplatz“

Der Spielplatz, der Anfang der 70er Jahre gebaut und zuletzt 1985 überarbeitet worden war, liegt in einer Grünanlage und hatte immer mehr an Reiz eingebüßt. „Das ist ja gar kein richtiger Spielplatz!“, habe einer ihrer Schüler bei einem Besuch bemerkt, so Sonja van der Westhuizen, Lehrerin der 6d im Schulzentrum Julius-Brecht-Allee.

Sie hat eine der sieben Klassen des Förderzentrums der Schule am Rhododendronpark, die derzeit am SZ Julius-Brecht-Allee kooperativ unterrichtet werden. Sich bewegen, gemeinsam rausgehen – das sei für ihre Schülerinnen und Schüler ganz wichtig. Kinder mit Wahrnehmungsstörungen oder Mehrfachbehinderungen sind indes auf besonders gestaltete Spielplätze angewiesen – die Zugänglichkeit für Rollstühle ist zum Beispiel eine Voraussetzung.

Lehrerin und Sozialpädagogin van der Westhuizen brachte die Sache in Gang; ihre Klasse und die gymnasiale Partnerklasse 6c sorgten für den Ideen-Input. Exkursionen, eine Ideenwerkstatt und das anschließende „Ranking“ der Einfälle flossen in eine professionelle Dokumentation ein; eine Landschaftsarchitektin von Stadtgrün übernahm die Planung.

Einmischen lohnt sich

„Man muss die Kinder ernst nehmen“, sagt van der Westhuizen. Und die SPD-Abgeordnete Kauertz und ihr Schwachhauser Fraktionskollege Rainer Hamann freuen sich, dass einige der Vorschläge nun mit Hilfe von Impulsgeldern umgesetzt werden können. „Sich einmischen lohnt sich“, sind sich beide einig.

Und das ist laut Verwaltung konkret geplant: Ein neuer Rutschenturm soll auch mit dem Rollstuhl zugänglich sein. Eine Nestschaukel wird die vorhandene Schaukel komplettieren. Ein neuer Sandspielbereich ist vorgesehen, ebenso ein Balancierpfad mit Baumstämmen und Findlingen. Ein kleine Kletterlandschaft aus Steinblöcken solle es geben. Das Gelände wird teilweise neu modelliert; die Wege sollen auch für Rollstuhlfahrer zugänglich sein. Insgesamt sei ein „möglichst integrativer“ Charakter des Spielplatzes das Ziel.

Die „Impulse für lebenswerte Städte“ gehen auf eine SPD-Initiative zurück. In dem Programm werden aus Haushaltsmitteln des Landes Bremen soziale Vorhaben gefördert, die die Lebenssituation von Kindern, Jugendlichen und Familien verbessern helfen.

Artikel aus dem Weser-Report:

Photo: Artikel Weser-Report