WLAN in Bussen und Bahnen?

SPD und CDU für freies WLAN in „BSAG-Transportmitteln“/“Die Technik birgt Risiken“

Von Anette Kemp, Weser Report, Sonntag, 25. Januar 2015

In Bussen und Bahnen soll ein kostenloser Internet-Zugang geboten werden. Das hatte die SPD schon vor zwei Jahren gefordert. Jetzt steht die Idee auch im Wahlprogramm der CDU. Die Verantwortlichen der BSAG und des Verkehrsressorts sehen jedoch keinen Handlungsbedarf.

„Das freie WLAN (Anm. der Redaktion: kurz für drahtloses lokales Netzwerk) in Bussen und Bahnen der BSAG wäre ein toller Service für Touristen und Bremer, die nicht so viel Geld haben, um sich teure Handy-Verträge mit großen Datenvolumen leisten zu können“, ist Claas Rohmeyer, medienpolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, sicher. SPD-Kollege Rainer Hamann, Fraktionssprecher für Datenschutz und Informationsfreiheit, ist der gleichen Ansicht: „Es wäre doch gut, wenn Touristen am Flughafen in die Linie 6 einsteigen und sich mit ihrem Smartphone gleich orientieren könnten. Wichtig ist es, dass man sich nicht erst groß anmelden muss. Einsteigen und loslegen – so sollte es funktionieren.“

Solche Forderungen lassen Bremens Datenschutzbeauftragte Dr. Imke Sommer „die Haare zu Berge stehen“. „Diese Technik birgt Risiken. Alle Daten, die über das WLAN mit dem Internet ausgetauscht werden, können von anderen Teilnehmern mitgelauscht wer- den. Es ist wichtig, Daten zu verschlüsseln. Geht das nicht, sollte auf den Service verzichtet werden.“

Bei der BSAG wird seit längerem über WLAN nachgedacht. „Wir sehen das zurzeit aber eher skeptisch. Von den technischen und datenschutzrechtlichen Problemen, die noch geprüft werden müssen, einmal abgesehen: In Bremen ist die Netzabdeckung doch so gut, dass man in Bussen und Bahnen kein WLAN braucht. Zudem haben die meisten Nutzer eine Flatrate (Pauschaltarif ). Die Kosten für die technische Neuerung wären hoch und müssten mit von den Steuerzahlern getragen werden“, erklärt BSAG-Sprecher Jens-Christian Meyer.

Ähnlich argumentiert Jens Tittmann, Sprecher des Verkehrssenators: „Grundsätzlich begrüßen wir die digitalen Möglichkeiten, der Datenschutz muss aber berücksichtigt werden. Es ist auch kaum vorstellbar, die technischen Voraussetzungen des freien WLAN in Bussen und Bahnen finanzieren zu können.“ Deshalb regt Rohmeyer ein Sponsoring an. „In Erfurt läuft ein WLAN-Modellversuch im öffentli- chen Nahverkehr. Die Kosten des ersten Jahres werden von einem Mobilfunk-Anbieter übernommen, der dafür beispielsweise auf Bus- sen und Bahnen werben darf. In Hamburg läuft ebenfalls ein Versuch – bisher sehr erfolgreich.

„Wir werden das WLAN nicht zurückdrängen können.“ Peter Siemering, Geschäftsführer der Bremer Tourismuszentrale, sieht aktuell zwar große Probleme bei der Umsetzung, aber „langfristig ist ein WLAN-Service im ÖPNV wünschenswert.“

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