Quartier gGmbH in Tenever feiert Einweihung

Mehr mehr Möglichkeiten für die kulturelle Bildung

Edwin Platt 12.11.2012, Weser Kurier, Stadtteilumschau Ost

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Tenever. Gewoba-Bereichsleiter Ralf Schumann freut sich über die „guten Hände“, in die die ehemaligen Gewoba-Büros gekommen sind. „Die Pläne von Andrea Siamis für ein Atelier waren schon vergilbt. Umso wichtiger ist der Wechsel der Räume jetzt“, sagte Schumann. „Höchste Zeit“ stand auf der Einladung zur Einweihungsfeier von Quartier in Tenever, deren Leiterin Andrea Siamis ist. Mit „Höchste Zeit“ war allerdings der späte Termin der Einweihung gemeint, denn die neuen Räume sind längst bezogen. Doch Andrea Siamis wollte erst feiern, wenn auch der Tanzboden fertig ist. Nun stehen über fünfzig Gäste im Saal mit dem schwingenden Boden. Im Raum hängen Werke von 41 Künstlerinnen und Künstlern. Gute Erinnerungen verbinden die Künstler und Quartier nun über fast 25 Jahre.

Ulrich Schlüter, Ortsamtsleiter in Osterholz, erinnerte sich 13 Jahre zurück: „Damals wollte die FDP den Abriss. Gut, dass es nicht so gekommen ist.“ Heute sei Tenever eine gut vernetzte Perlenkette und Quartier sei eine dieser Perlen. Die wichtige Aufgabe von Quartier sei das Heranführen von Kindern und Jugendlichen an Kunst und Kultur. Mit Freude könnten sie Kunst und Kultur in ihr Leben aufnehmen. „Quartier ist so wichtig, weil Jugendliche aus Tenever mit den Aktionen zu Erwachsenen werden“, betonte Schlüter.

Starke Menschen, starker Stadtteil

Der Ortsamtsleiter überreichte Andrea Siamis das Buch „1000 Künstler in Detroit“, in dem es um den Wandel der Stadt Detroit in Michigan von einer Autoindustriemetropole in eine Künstlerstadt geht. „Ich wünsche mir 100 Stipendien für Teneveraner Künstler“, sagte Schlüter.

Rainer Hamann, SPD-Bürgerschaftsabgeordneter, in Vertretung für Jürgen Pohlmann vom Impulsprogramm gekommen, machte auf die Fördermittel aufmerksam und spricht von starken Menschen in einem starken Stadtteil, die die gute Entwicklung in Tenever fördern. „Unserer rot-grünen Regierung ist ihre Arbeit mit Kunst, Kindern und Jugendlichen wichtig“, sagte Hamann.

Marcel Pouplier von der Geschäftsführung bei Quartier glaubt an zwei Mysterien: „Aus der Tiefe wächst die Kraft“ und „Es wächst Hilfe zu“. „Wie vor 20 Monaten, als wir am Nullpunkt für diese Räume zusammensaßen und uns sagten: Okay, jetzt erst recht“. Die Finanzierung schien aussichtslos und konnte nur durch eine Kooperation vieler glücklicher Fügungen gelingen. „Wir brauchen Menschen wie Andrea Siamis. Die gehen in Situationen, und nachher sieht es so aus wie jetzt hier“, sagte Marcel Pouplier. In ihren Worten bedankte sich Andrea Siamis zuerst bei ihren Mitstreitern bei Quartier, Nadine Schäfer, Klaus Edgar Brandt, Ingeborg von Hantelmann, Lena Feil, Uwe Rachor, Andreas Stosik und der Praktikantin Tia Weber. Und bei den Künstlern: „Kreativität braucht Förderer. Künstler müssen leben und sie haben Kunst gelernt. Wir brauchen die Künstler für unsere Projekte.“ Kunst- und Kulturvermittlung mache Spaß mit Menschen, die dafür lebten und manchmal nur schwer davon überleben könnten. „Als wir anfingen war hier kein Weserpark und kein OTe-Zentrum“, sagte Siamis, „hier war Niemandsland. Kunst ist hier stationär eingezogen. Im nächsten Jahr feiert Quartier 25 Jahre“.

Eine Vielfalt künstlerischer Arbeiten ist im Saal ausgebreitet und wird von den Gästen mal neugierig ganz nah, mal aus der Ferne von Gästen betrachtet. Nach Sekt und Saft stehen Heißgetränke und Kuchen bereit.

Die hellen Räume und die anregende Atmosphäre führen zu ausgiebigen Gesprächen zwischen Institutionsvertretern, Künstlern und Quartier-Beschäftigten. Quartier hat nach 24 Jahren Hoffen und Einsatz von Andrea Siamis nun neben den Büros und kleineren Räumen für Treffen, den weiten Raum für Bewegung und Ausstellungen, den sie immer wünschte. Es war höchste Zeit. Gefördert wurde das Projekt vom Bausenator, aus Impulsmitteln für Soziale Stadt, aus Wohnen-in-Nachbarschaften und von der Gewoba.

Quartier gGmbH, Ludwigshafener Straße 2b, E-Mail: tenever@quartier-bremen.de, Telefon 42 46 31.